Erfolgreiches Arbeiten in der heutigen Film- und Medienlandschaft verlangt eine zeitgemäße Erneuerung. Perspektive, Inhalte und ästhetische Formen müssen neu hinterfragt werden, mit dem Ziel, das Publikum durch gesellschaftlich relevante Themen und innovative Ideen für audiovisuelle Erlebnisse herauszufordern und zu bereichern.

Überblick

Der neu konzipierte Masterstudiengang Film basiert auf der Zusammenarbeit zwischen Studierenden aus diversen Disziplinen, die an einem Umdenken des Mediums Film in Korrelation zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen arbeiten und neue narrative Formen erforschen. Ausgangspunkt dafür ist die Idee, dass kollektive Erfahrung durch praktisches Ausprobieren sowohl den Lernprozess als auch den Produktionsprozess bereichert, dessen Ergebnis mehr ist als die Summe seiner Teile. Ko-kreatives Arbeiten kann eine Energie freisetzen, die das Potenzial des einzelnen künstlerischen Inputs verstärkt, sogar vervielfacht. Hier setzt der neue Studiengang an und bietet Filmemacher*innen die Möglichkeit, ihre bislang individuell erworbenen fachspezifischen Kompetenzen um ein ganzheitliches, wie substantielles Verständnis von Film zu erweitern.

Darüber hinaus steht die Frage im Mittelpunkt, warum und für wen ein Film „geschaffen“ wird. In einem sich ständig ändernden gesellschaftspolitischen Klima ist es wichtig, Fragen der Repräsentation zu berücksichtigen, da diese untrennbar mit Fragen der darstellenden Ästhetik verbunden sind. Welche Erzählungen werden zentriert, marginalisiert oder gelöscht, und warum? Wie erweitern beispielsweise kritische Fragen der Vielfalt die ästhetischen Empfindlichkeiten aber auch Möglichkeiten? Wie schon Jean-Luc Godard treffend zusammenfasste:  »Es geht nicht darum, politische Filme zu machen, sondern Filme politisch zu machen.«

Ein weiterer Aspekt des Studiums liegt in der Erforschung der grammatikalischen Zeichen der visuellen Semantik bewegter Bilder und deren narrativen Struktur. Dies beinhaltet Fragen zur erzählenden Form, kompositionelle Fragen – die Erfordernisse unserer Zeit entscheiden oft die Frage des ‚Rhythmus‘ einer bestimmten Szene. Dies soll den Studierenden ermöglichen zu analysieren, wie unterschiedliche Techniken eine charakteristische Ästhetik erzeugen – und ihnen dabei helfen, einen Weg zu ihrer eigenen Filmsprache zu finden.

Auf dem Weg zu einem umfangreichen Abschlussprojekt werden die Studierenden gemeinsam im Team aktuelle und gesellschaftlich relevante Stoffe identifizieren und handwerklich analysieren. Sie werden die eingesetzten ästhetischen Stilmittel zu interpretieren lernen, ko-kreative Formen der Stoffentwicklung erproben, neue Gestaltungswege erforschen und sich in praktischen Schauspiel-Workshops ausprobieren – ggf. auch abseits von klassischen Rollenverteilungen. Studierende und Lehrende werden die Medienlandschaft und deren Förderungsmodelle in Europa kritisch untersuchen und neue Formen der Produktionsmöglichkeit denken (Green Producing, No-Budget-Systeme, etc.). Die Studierenden werden mit verschiedenen Formaten experimentieren, die ihre Sinne erweitern, unabhängig davon, ob sie zusätzliche Perspektiven über die tatsächliche Welt liefern, die Realität mit dokumentarischen Formen interpretieren oder völlig unwirkliche, fiktionale Erzählungen erstellen.

Das Studium bietet auf diese Weise Raum für ein individuelles und kollektives, wie künstlerisches Forschungsfeld in Vorbereitung auf eine Branche, die immer komplexeren Rahmenbedingungen gegenübersteht und darauf vermehrt mit neuen Arbeitsweisen und -strukturen reagieren muss.

Der deutschsprachige Studiengang richtet sich an junge Filmemacher*innen aus audiovisuellen kreativen Bereichen (wie Regie, Produktion, Kamera, Editing, Sounddesign, Drehbuch, Szenenbild) mit einem ausgeprägten Teamgeist, Interesse an ko-kreativen Arbeitsmethoden, künstlerischer Forschung und gesellschaftlich relevanten Themen.

Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Masterstudiengang ist ein Bachelor-Abschluss bzw. ein gleichwertiger oder höherer Abschluss im Bereich audiovisuelle Medien sowie mindestens ein Jahr einschlägige Berufserfahrung.

  • Köln ist nicht nur eine Stadt mit einer 2000-jährigen Geschichte sondern auch eine pulsierende Medienmetropole. Ein Drittel der deutschen Fernsehprogramme wird in Köln produziert. Wichtige TV- und Radiosender, zahlreiche renommierte Film- und Fernsehproduktionsfirmen sowie mehr als 70 Print- und Digitalverlage haben ihren Sitz in der Stadt und ziehen ein kreatives und künstlerisches Publikum an. Darüber hinaus entsteht in Köln und NRW eine große und weiter wachsende Zahl von spannenden internationalen Produktionen.
  • Die ifs ist im Kreativ- und Medienquartier Schanzenstraße in Köln-Mülheim angesiedelt – in unmittelbarer Nähe zu TV-Produktionsfirmen, Studios, Verlagen, einem Radiosender und dem Schauspiel Köln.

INHALT

  • Fachpraxis 1: Erarbeitung und Einordnung künstlerischer Fragestellungen
  • Methodik 1: Design Thinking, Ko-Kreation
  • Projekt 1: Ideenfindung

Das Studium startet mit einer Auseinandersetzung mit dem Medium Film im Hinblick auf aktuelle Tendenzen in Inhalt und Form, gefolgt von Praxisseminaren, in denen Tools und Workflows aus den Disziplinen Regie, Produktion, Kamera, Bildschnitt und Sounddesign vermittelt und erprobt werden, die u. a. für ein ko-kreatives Filmemachen relevant sind. Hierbei wird der künstlerische Arbeitsprozess zwischen den Arbeitsbereichen verzahnt, um die gemeinsame künstlerische Verantwortung für ein Projekt zu strukturieren und zu organisieren. Begleitend beschäftigen sich die Studierenden im Unterricht mit Design Thinking und seinen Anwendungsmöglichkeiten für die Entwicklung von filmischen Werken. Sie definieren im Austausch mit den Lehrenden außerdem sozial relevante Themen/Stoffe, die im Laufe des viersemestrigen Studiums bearbeitet werden können. Die gemeinsame Arbeit an einem filmischen Prototyp in der zweiten Hälfte des ersten Semesters bietet die Gelegenheit, die in den Fach- und Methodenseminaren vermittelten Methoden zu erproben und gewonnene Einsichten zu überprüfen.

  • Fachpraxis 2: Visualisierung, Kooperation
  • Methodik 2: Systemisches Denken, Kooperative Projektentwicklung
  • Projekt 2: Pre-visualisierung

Im zweiten Semester beginnt die Entwicklung der zwei Abschlussprojekte, die bis zum Ende des Studiums realisiert sein sollen. Parallel dazu wird die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Medium Film durch Seminare mit den Professor*innen und ausgewählten Gastdozent*innen weitergeführt. In kleinen Teams werden zunächst im Laufe des Semesters 3-5 Stoffe entwickelt und pre-visualisiert. Entsprechende erweiterte Pre-visualisierungstools werden in Praxisseminaren, die dieses Mal in der Mitte des Semesters platziert sind, vermittelt. Ziel ist es, komplexe künstlerische Vorstellungen und Entwürfe aus den gestalterischen Bereichen des Filmemachens für alle erfahrbar und bearbeitbar zu machen. Die im ersten Drittel des Semesters entwickelten Themen werden in Praxisseminaren reflektiert und überprüft, um in der Projektphase überarbeitet werden zu können. Die Theorie Systemisches Denken wird als Vorbereitung auf die Projektentwicklung vorgestellt und diskutiert.

  • Fachpraxis 3: Künstlerische Forschung und Analyse
  • Methodik 3: Audience Design, Gesellschaftliche Verantwortung
  • Projekt 3: Umsetzung / Produktion

Die Studierenden wählen zwei der bereits entwickelten und pre-visualisierten Filmstoffe aus und widmen sich im dritten und vierten Semester ihrer Realisierung. Hier wird es darum gehen, die theoretischen und praktischen Erkenntnisse aus den ersten zwei Semestern im praktischen filmischen Schaffensprozess zusammenzuführen und umzusetzen.
Audience Design, Vermarktungsstrategien und Marktorientierung werden vermittelt, um eigenen Zielgruppen zu definieren und eigene kreative Ansätze der Zielgruppendefinition zu entwickeln, marktrelevante Erzählformen werden analysiert und in die künstlerische Forschung eingebracht.

  • Masterarbeit: Projekt-Finalisierung, Präsentation & Reflexion

Im Abschlusssemester findet die Finalisierung der zwei Abschlussprojekte im kooperativen Prozess der Montage statt. Zentral ist hier auch die Reflektion der eigenen Arbeit unter Berücksichtigung sämtlicher zuvor analysierten Aspekte im Hinblick auf Kreation, Produktion und Vermarktung. Außerdem entwickeln die Studierenden gemeinsam adäquate Auswertungs- und Marketingstrategien für ihre Filmprojekte. Den Abschluss des Studiums bilden die Projektpräsentation und das Masterkolloquium, in dem die Studierenden ihre Arbeit vorstellen und ihre gemeinschaftlichen und individuellen kreativen Entscheidungen begründen. In einer Abschlusspräsentation stellen die neuen Absolvent*innen ihre Projekte der Medienbranche vor, um weiteres Feedback zu erhalten und um ihr berufliches Netzwerk weiter zu vergrößern.

Hands-on-Erfahrungen und vermittelte Kernkompetenzen, die ein breites Spektrum an Karrierewegen eröffnen

  • Entwicklung und Realisierung eines Abschlussprojektes sowie eines filmischen Prototypen und Pre-visualisierungen in ko-kreativen Prozessen.
  • Erweiterung der Expertise im eigenen und jenseits des eigenen Fachgebiets durch die Vermittlung umfassender Kenntnisse aus den Fachgebieten Regie, Kreativ Produzieren, Kamera, Bildschnitt und Sounddesign in Bezug auf die ko-kreative künstlerische Arbeit.
  • Erforschung und Anwendung von ko-kreativen, iterativen Methoden wie Design Thinking und Systemischem Denken.
  • Vermittlung von erweiterten Pre-Visualisierungstechniken.
  • Vertiefung der Kenntnisse über Auswertungswege für audiovisuelle Produktionen sowie Analyse und Erprobung von zukunftsweisenden Tendenzen in diesen Bereichen (z.B. Audience Design).

Branchenanbindung, Pitches und Networking

  • Verflechtung in Fachstudium und Projekten mit den anderen Studiengängen und Weiterbildungsprogrammen der ifs/ interne programmübergreifende Pitch- und Projektpräsentationsveranstaltungen / ggf. Peer-Teaching.
  • Teilnahme an ausgewählten Festivals/Networking-Veranstaltungen bis zu individuellem »Matchmaking« zwischen Filmschaffenden und potenziellen Arbeitgeber*innen bzw. Kreativpartner*innen.

Künstlerische Forschung und gesellschaftliche Verantwortung

  • Studierende lernen gesellschaftlich, politisch und ökologisch relevante Themen zu identifizieren und im Rahmen der Projektarbeit zu reflektieren und zu diskutieren. Zu Beginn des Studiums definiert jede Gruppe gemeinsam mit der Fachprofessur ein sozial relevantes Thema, welches sich dann als Leitfaden und Impulsgeber für die Projektarbeit durch das gesamte Studium zieht.
  • Bearbeitung einer persönlichen künstlerischen Fragestellung

AUFBAU

Kooperatives, ko-kreatives Filmemachen // Gesellschaftlich relevante Projekte.

Die ersten drei Semester bestehen jeweils aus einer Präsenzzeit von insgesamt sechs Wochen sowie ca. 11–12 Wochen Projektzeit (i. d. R. Eigenstudium).

Filmemacher*innen aus audiovisuellen kreativen Bereichen (z. B. Regie, Produktion, Kamera, Drehbuch, Szenenbild oder Editing) mit einem ausgeprägten Teamgeist, Interesse an innovativen ko-kreativen Arbeitsmethoden, künstlerischer Forschung und Experiment und mindestens einem Jahr einschlägiger Berufserfahrung.

Der MA Film ist ein viersemestriger Vollzeit-Masterstudiengang mit 120 ECTS. In den ersten drei Semestern ist eine Präsenzzeit von 6 Wochen pro Semester erforderlich (wobei in der Regel an fünf Tagen pro Woche von 10 bis 16 oder 17 Uhr Lehrveranstaltungen stattfinden), sowie ca. 11–12 Wochen Projektzeit (i. d. R. Eigenstudium bzw. Teamarbeit plus Projektberatung). Während der Präsenzzeit nehmen die Studierenden an Seminaren, Workshops sowie individueller fachlicher und methodischer Beratung mit den betreuenden Professor*innen und externen Dozierenden teil. Für die Veranstaltungen in diesen Phasen besteht Präsenzpflicht. Die Projektzeit/Eigenstudienzeit dient der Vertiefung und Erweiterung der eigenen Fachkenntnisse und der Konzeption, Umsetzung und Reflexion der ko-kreativen Herangehensweise an das gemeinsame Projekt. In diesen Phasen liegt es bei den Studierenden, ihre Arbeits- und Lernprozesse selbstständig zu organisieren. Die Ziele für die Projektarbeit vereinbaren die Studierenden gemeinsam mit ihren Betreuer*innen. Während des vierten Semesters, das dem Masterprojekt gewidmet ist, besteht eine Anwesenheitspflicht von etwa 2 Wochen, zuzüglich der mündlichen Prüfungen und einer Projektpräsentation.

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Die Entwicklung innovativer Stoffe und Erzählformen wird erst möglich durch gebündelte Kreativität; das volle, ideenreiche Potential entfaltet sich durch die ko-kreative Arbeit in der Gruppe, auf die dieser Masterstudiengang den Fokus legt. Die Studierenden erhalten die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu vertiefen, in dem sie die Evolution der Stoffe und Erzählformen im Verlauf des ko-kreativen Prozesses erforschen und gestalten.

Prof. André Bendocchi-Alves

Editing Bild & Ton

Prof. André Bendocchi-Alves

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